Wroclaw im Krimirausch

Wroclaw im Krimirausch
Izabella Ewa Cech
Vom 28. November bis 3. Dezember 2009 verwandelt sich Wroclaw in eine Krimistadt. In einem Krimifestival werden die besten Krimiautoren, Schriftstellern, Regisseure aus Polen ihre Werke präsentieren. Auch ausländische Gäste werden nicht fehlen. In diesem Jahr wurde Jens Lapidus aus Schweden und Jan Seghers aus Deutschland eingeladen.
Eine ganze Woche lang werden die Wroclawer und ihre Gäste sich in die Krimiwelt begeben und die neusten Krimigeschichten kennen lernen. Es sollte dort kein polnischer Schriftsteller oder Regisseur fehlen, da nicht nur Büchern sondern auch Filme gezeigt werden.
Über Krimis werden Vorträge gehalten, Diskussionen geführt und die interessanten Filme den Gästen gezeigt. U. a. wird auch der aus dem Jahre 2008 stammende Film „Für sie alles“ des Regisseurs Fred Cavaye vorgeführt und eine Paneldiskussionen über Frauen in der skandinavischen Literatur, mit Leena Lehtolainen (Finnland) und Bo Ludin (Schweden), geführt. Alte, gute Krimis polnischer Regisseure, wie Andrej Trzos-Rastawiecki „Trad“ von 1971, Sylwester Checinski, Stanislaw Lenartowicz, Roman Zaluski oder Mieczyslaw Waskowski gehören auch zur Auswahl.
Über Stanislaw Lems Krimibücher wird Prof. Beres einen Vortrag, für Lem-Fans halten. In dieser Krimiwoche haben die Veranstalter auch die Kinder nicht vergessen. Für diese Gruppe wird eine Vortragsreihe vorbereitet, in denen die Kindern die Spursicherungsarbeit oder Ermittlungen kennen lernen und auch einen Fall lösen können.
Die Autorenabende mit Jan Seghers und Jens Lapidus sind zum Ende der Krimiwoche vorgesehen.
Der Schwede Jens Lapidus ist Anwalt vom Beruf, in Polen wurde er durch zwei Bücher aus der Stockholmer Trilogie bekannt. Die Medien bezeichnen ihn als Nachfolger von Henning Mankell. Als Anwalt konnte er die verbrecherische Welt gründlich erkunden, was er in seinen Büchern gut zum Ausdruck bringt. Am 1. Dezember wird der Schwede seine polnische Fans begeistern können und ein Geschmack geben von seine neuen Büchern oder noch nicht in Polen bekannter Bücher. Das Treffen von Jens Lapidus wird vom polnischen Top-Krimi-Schriftsteller Mariusz Czubaj moderiert.
Der deutsche Jan Seghers (eigentlich Matthias Altenburg) ist in Polen mit dem Buch „Ein allzu schönes Mädchen“ bekannt geworden. Am 3. Dezember wird Seghers mit seinen polnischen Fans in einem Wroclawer Cafe, auf einem Autorenabend, über seine Krimiromane diskutieren können. Marta Mizuro eine Wroclawer Literaturkritikerin, Preisträgerin des Kritikpreises von Ludwig Fryda wird den Abend moderieren und polnischen Leser helfen die deutsche Krimiliteratur besser kennen zu lernen.
Natürlich auf so einem Festival können die Besten nicht fehlen. Olga Tokarczuk wird über ihr neues Buch, ihrem ersten Krimi sprechen. Der in Deutschland bekannte Marek Krajewski, der Preisträger von vielen Auszeichnungen wir „Passport“ von Polityka oder der „Große Kaliber“, wird einen Vortrag über seine Suche nach dem besten Krimi erzählen.
Diese spannende Woche wird bestimmt Vielen in Erinnerung bleiben. Der „Große Kaliber“ wurde dem Krimibuchautor Mariusz Czubaj als das beste Krimibuch des Jahres 2008 für sein Kriminalroman „21:37“ am 28.November verliehen. Den Gewinnpreis in der Höhe von 25 000 PLN hat der Wroclawer Stadtpräsident Rafal Dutkiewicz gespendet. Das Buch beschreibt den Profiler Rudolf Heinz (wie der Ketchup) aus Katowitz, der Hobbygitarrist ist, der zur Spezialeinheit nach Warschau geschickt wurde, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen. In einem Warschauer Stadtteil Zoloborz wurden im Frühling 2007 zwei Kleriker tot aufgefunden. Kurz vor dem Tode wurden sie noch gefoltert und auf denen Körper die Zahlen 21 und 37 in die Haut geritzt wurde. Mir sehr genaueren anthropologischen Kenntnissen führt er den Leser in die Welt des Verbrechens und des Profilers Rudolf Heinz, der nicht aufhört, bis er das Rätsel nicht auflöst.
Zwar hat Czubaj auch im Jahre 2008 zusammen mit Krajewski ein gemeinsames Krimi gebracht, ist das sein erstes Krimi ohne Co-Autors. Mit seinem „schwarzen Humor“ und realistischer Darstellung der Fakten oder Aktien wartet der Leser immer auf nachfolgende Bücher. Das gleiche war mit dem Buch „Der Allee der Selbstmörder“, das er mit Marek Krajewski geschrieben hat und das ist auch in diesem Fall. Zwar ist Marek Krajewski und Tomasz Konatkowski schon ins Deutsche übersetzt worden, da vielleicht kommt auch bald ein Krimi von Czubaj auf den deutschen Markt. Hauptsache wird der Übersetzer den „schwarzen Humor“ von Czubaj verstehen und weiter geben können.
Der erste Gewinner des Großen Kalibers war Marek Krajewski für sein Buch über den Polizisten Eberhard Mock in „ Der Kalenderblattmörder“ aus dem Jahre 2004. Danach folgten Pawel Jaszczuk, Marek Harny, Maciej Swietlicki und Zygmunt Miloszewski. Einen Ehrenpreis als die beste Krimiautorin hat Joanna Chmielewska bekommen, die mit einer guten Prise Humor spannende Krimigeschichten des Alltags über eine Hobbydetektivin, so was wie Jessica Fletcher aber nicht ganz, schreibt. Ihre Bücher werden einfach von den Lesern „verschlungen“. Spannend, humorvoll und manchmal könnte man denken total verrückt sind die Bücher von Chmielewska, aber sie gehört neben Alex Jeo zu der alten Garde der Krimiautoren der polnischen Literatur, die in Westen nicht bekannt ist. Die Bahnstrecke Warschau-Berlin hat für eine „alte“ Leserin von Chmielewskas Büchern genau die richtige Entfernung.

Aber für diese, die nach Wroclaw zur Krimiwoche mit einer Begleitung kommen, die keine Lust auf Krimis hat, kann immer noch Shoppen gehen. Die Galeria Dominikanska, einer der größten Galerien Polens, bietet viele nicht in Deutschland zu erhaltene Bekleidungsmarken und eine vielfältige Welt von Vorweihnachtsangeboten.

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TAG: Wirtschaft, Wroclaw, Firmen, Unternehmen, Tourismus, Dutkiewicz, Handel, Schriftsteller, Investitionen

Die Krimiwoche lädt die Gäste nach Wroclaw ein
Wroclaw ist nicht nur eine Wirtschaftsstadt und Zentrumsmetropole der Niederschlesien, sondern auch ein Ort der Begegnung mit vielfältigem Angebot. Auch jetzt verwandelt sich Wroclaw in eine Kulturstadt der Literaturbegegnung für alle Krimifans. Was und wer nach Wroclaw kommt erfahren Sie in unserem Artikel Wroclaw im Krimirausch

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